Bücher, die mich auf meinem Weg zur Kinderbuch-Illustratorin und -autorin inspiriert haben

Bücher für Kreative
Bücher für Kreative

Ich bin ein Büchermensch und habe mir deshalb überlegt, heute über die wichtigsten Bücher auf meinem Weg zur Kinderbuch-Illustratorin und -autorin zu erzählen.

 

 

Manchmal braucht es Umwege, um das Ziel zu erkennen

 

Jeder, der in einem kreativen Beruf arbeitet, hat zumindest schon einmal von Julia Cameron gehört. Die Bücher Der Weg des Künstlers“ und „Den Weg des Künstlers weitergehen“ (Julia Cameron, MensSana) sind Klassiker.

 

Das erste Buch beschäftigt sich mit den Hindernissen, die auf dem Weg zur eigenen Kreativität im Weg liegen können , im zweiten Buch geht es um Gefahren, die auf der künstlerischen Reise lauern und wie man sie umschiffen kann.

 

Für mich waren diese beiden Bücher lange Zeit Orientierungshilfe. Immer, wenn ich in einer künstlerischen Krise steckte, habe ich Julia Camerons Bücher zur Hand genommen. Ihren 12-Wochen-Plan habe ich allerdings nie komplett durchgehalten.

 

Lange Zeit war mir überhaupt nicht klar, dass es einen kreativen Weg für mich gab. Ich hatte mich bewusst für einen technischen Beruf entschieden, aber das Verlangen, mich kreativ auszudrücken, blieb. Ich probierte parallel zu meinem Studium und den ersten Jahren neben meinem Job viele verschiedene Dinge aus: Ich nähte, töpferte, druckte, malte und zeichnete, ich jobbte beim Radio und liebäugelte mit dem Theater, alles was mir interessant erschien, probierte ich aus. Ich belegte sogar ein Fernstudium im Malen und Zeichnen. Da ich noch keine Kinder hatte, war auch neben meinem Vollzeitjob genug Zeit für all diese Dinge da.

 

Erst durch eine berufliche Krise wurde mir klar, wie sehr ich Kreativität und künstlerischen Ausdruck in meinem Leben brauchte und dass es mir nicht genug war, dem nur als Hobby nachzugehen. Der Wunsch, Geschichten zu erzählen, wurde zu dieser Zeit sehr stark. Bei einem Schreibkurs empfahl mir jemand das erste Buch von Julia Cameron und es war genau, was ich in dieser Situation brauchte. Beide Bücher von ihr haben mir - über Jahre hinweg immer wieder - geholfen, meine Kreativität als einen Teil von mir anzunehmen, innere und äußere Widerstände zu durchbrechen und zu meinen Wünschen zu stehen.

 

Kurze Geschichten, lange Geschichten und das erste Bilderbuch

 

Das Schreiben und das Malen kristallisierten sich immer mehr heraus als die beiden Dinge, die mich besonders anzogen.

Ich versuchte mich an ersten kurzen und auch längeren Geschichten, die ich zum Glück heute niemandem zeigen muss.

Damals las ich: „Wie man einen verdammt guten Roman schreibt“ von James Frey (Emons). Von Anfang an wollte ich für Kinder schreiben, fand aber einfach keine (deutschen) Bücher darüber, wie man Kinderbücher schreibt. Die Ansätze von James Frey funktionierten aber für Kinderbücher ebenso wie für einen Roman.

 

Eines Tages machte ich ein Seminar mit dem Titel „Innere Widerstände überwinden“. Dort traute ich mich, über etwas zu sprechen, was mich schon lange bewegte: Ich wollte nicht nur schreiben, ich wollte meine eigenen Geschichten illustrieren. Dieser Wunsch schien mit einem besonders hohen inneren Widerstand belegt zu sein, denn ich trug ihn seit mehreren Jahren mit mir herum, setzte ihn aber einfach nicht in die Tat um. Ich arbeitete im Anschluss einige Sitzungen lang mit einer Therapeutin an diesem Thema und das brachte den Knoten endlich zum Platzen. Ich erinnere mich, wie sich in dieser Phase meine Kreativität förmlich überschlug und ich gleich mehrere Kindergeschichten in Reimform schrieb.

 

Daraufhin begann ich tatsächlich mit meinem ersten Bilderbuch. Ganz bewusst hatte ich es sehr kurz gehalten, um sicherzugehen, dass ich es durchhalten würde. Als ich den fertigen DIN-A 5 Druck in den Händen hielt, wusste ich, dass ich angekommen war. Das war es, was ich wollte.

 

Rückblickend betrachtet erscheint es seltsam, dass ich so lange brauchte, um mich selbst zu verstehen und das tun zu können, was ich so sehr wollte, denn ich erinnere mich, dass ich mich schon als Kind für genau diese Themen interessierte. Aber so war es nunmal – die Welt stand irgendwie zwischen mir und meinem Wunsch. Und letztlich sind Schwierigkeiten und Probleme der eigenen Reise oft Inspiration für gute Geschichten.

 

Üben, üben, üben und Bilderbücher im Eigenverlag

 

Die Bilderbücher, die ich anfangs machte, waren ganz sicher nicht perfekt. Es dauerte eine ganze Weile, mich vom realistischen Zeichnen und der Malerei wegzubewegen und meinen eigenen Illustrationsstil zu entwickeln. Obwohl mir immer wieder nahe gelegt wurde, die Bücher an Verlage zu schicken, tat ich es nicht. Ich hatte große Angst, dass eine Ablehnung dazu führen würde, dass ich nicht weitermachen konnte. Ich gab mir Zeit, um meine Fähigkeiten und mein Selbstvertrauen langsam aufzubauen.

 

Das erste und einzige Buch, dass ich damals in unserer Bücherei zum Thema Bilderbücher aufstöberte, war von Bärbel Haas „Bilderbuch-Illustration“ (Topp-Verlag). Das Buch ist hilfreich, richtet sich aber eher an interessierte Laien.

 

Weil ein Studium aufgrund meiner familiären Situation nicht in Frage kam, es keine deutschen Bücher zum Thema gab und auch Onlinekurse im deutschsprachigen Raum noch nicht existierten, nahm ich Unterricht bei verschiedenen Illustratorinnen, die mir die wichtigsten Dinge über Bilderbücher beibrachten.

Vier weitere Bücher entstanden und ich fing an, diese bei Ausstellungen zu zeigen und zu verkaufen. Dass es tatsächlich Leute gab, die Geld für meine Bücher und meine Illustrationen bezahlten, war ein wunderbares Gefühl und half mir, an meine Fähigkeiten zu glauben.

 

Plötzlich selbstständig

 

Als ich meine Verkäufe brav bei der Steuererklärung angab, stolperte ich sozusagen aus Versehen in die Selbständigkeit hinein. Denn für den Verkauf hätte ich mich vorher beim Finanzamt anmelden müssen. Glücklicherweise ließ sich das alles rückwirkend glatt ziehen. Und ich machte anschließend noch schnell den Kurs „Erfolgreich Illustrator werden“ von Johanna Fritz, den sie inzwischen nicht mehr anbietet (Statt dessen kann ich die Mitgliedschaft in der Illustratoren-Organisation empfehlen, die für Neulinge ein Mentoren-Programm und viel Info-Material zur Verfügung stellt).

 

Die Selbstständigkeit war für mich ein furchteinflößender Schritt (in meiner Familie gab es niemanden, der selbstständig war). Ich hatte das Gefühl, ich müsste jetzt alles hinschmeißen und nur noch Illustratorin sein (was aus verschiedenen Gründen für mich nicht infrage kam). Sehr geholfen habe mir die Bücher „Work is not a job“ (von Catharina Bruns, Campus) und „Frei sein statt frei haben“ (von Catharina Bruns und Sophie Pester, Campus). Man bekommt wirklich viele Tipps, wie man sich mit kreativen Ideen eine Selbstständigkeit aufbauen kann. Die Autorinnen empfehlen sogar ausdrücklich, nicht gleich den Job zu kündigen, sondern sich die Selbstständigkeit parallel zum (Teilzeit-) Job aufzubauen. Heute kann ich mir auch vorstellen, einfach beide Berufe parallel in Teilzeit auszuüben. Als Illustratorin im Kinderbuchmarkt verdient man nicht zwangsläufig viel Geld und viele haben ein zweites Standbein, machen zum Beispiel Grafik-Design, unterrichten oder zeichnen für andere Illustrationsmärkte, die besser bezahlt werden.

 

Erste Schritte in den Kinderbuchmarkt

 

Man findet inzwischen sehr viele Informationen im Internet, wenn man wissen möchte, wie man Kinderbücher schreibt, illustriert und veröffentlicht. Einige Bücher möchte ich in meinem Bücherregal trotzdem nicht missen:

 

Das „Handbuch für Kinder- und Jugendbuch-Autoren“ von Sylvia Englert (Autorenhaus Verlag) gab mir viele Antworten zu meinen Fragen rund um den Kinderbuchmarkt.

Ein Buch, das alle wichtigen Informationen für Illustrator*Innen zusammenfasst, stammt aus der Feder von Felix Scheinberger: „Illustration – 100 Wege einen Vogel zu malen“ (Verlag Hermann Schmidt Mainz). Es gibt einen sehr ausführlichen Einblick in den Beruf des Illustrators. Außerdem ist es ein wunderschön gemachtes Buch, das auch noch unterhaltsam geschrieben ist (wie auch alle anderen Bücher des bekannten Illustrators).

Für Illustrationseinsteiger ebenfalls empfehlenswert ist das Buch "Zeichnen als Beruf" von Kristina Gehrmann (Eigenverlag).

 

Meine erste Buchmesse in Frankfurt war unglaublich auf- und anregend, aber leider im Ergebnis wenig erfolgreich, wenn man die wichtigen Erkenntnisse und die neuen Kontakte außer acht lässt. Meine Illustrationen waren noch nicht passend für den Kinderbuchmarkt, ich tendierte nach wie vor zu sehr realistischen Elementen, so dass mir empfohlen wurde, Natur-Illustrationen für Sachbücher zu machen.

 

Aber wie du vielleicht gemerkt hast, wenn du tatsächlich bis hierhin gelesen hast, lasse ich mich von Rückschlägen nicht abhalten, sondern richte mein Krönchen und strenge mich einfach noch ein bißchen mehr an oder suche nach einem anderen Weg, der zum Ziel führt.

 

Ich zeichnete in der folgenden Zeit sehr, sehr viel, denn es gibt nunmal keinen anderen Weg, um besser zu werden. Außerdem orientierte ich mich mehr zum englischsprachigen Markt hin, da es dort eine viel lebendigere Kinderbuchszene gibt und belegte verschiedenste Kurse rund um das Thema Kinderbuch-Illustration.

 

Hier entdeckte ich die Bücher von Martin Salisbury, Professor für Illustration an der Anglia Ruskin University: „Illustrating Children´s Books – Creating Pictures for Publication“, (Herbert Press) und „Children´s Picturebooks – The art of visual storytelling“ (Laurence King Publishing), die auf akademischem Niveau die Kunst der Kinderbuchillustration beleuchten. Ebenfalls kann ich das Buch „Illustrating Children´s Picture Books“ von Steven Withrow und Lesley Breen Withrow (Writer´s Digest Books) empfehlen.

 

Meine zweite Buchmesse in Frankfurt lief deutlich besser als die erste und einigen Verlagen durfte ich im Anschluss sogar meine Buchideen zuschicken. Ein Vertrag kam aber nicht zustande und so machte ich mir Gedanken, was ich noch tun könnte, um irgendwie einen Fuß in die Branche zu bekommen.

 

Als ich „The One Thing“ von Gary Keller (Redline Verlag) las, wurde mir klar, dass es mir weiterhelfen würde, einen Agenten zu haben. Ich hatte zu wenig Kontakte in die Szene und (Kalt-)Akquise war noch nie wirklich mein Ding.

Also traute ich mich die eine Sache, die mir dabei helfen konnte, dass alle anderen Dinge einfacher wurden: Ich stellte aus meinen besten Arbeiten ein Portfolio und ein Exposé für ein Bilderbuch zusammen und bewarb mich bei meiner Wunsch-Agentur, der Literatur-Agentur Arteaga.

Und es klappte. Seitdem ist tatsächlich alles ein bißchen leichter geworden und ich blicke sehr positiv in die Zukunft. Meine Agentur unterstützt mich genau bei den Arbeiten, die mir nicht liegen und gibt mir so Freiraum für mehr kreative Arbeit.

 

Vor kurzem las ich das Buch „Konzentriert arbeiten“ von Cal Newport (Redline Verlag).

Das Buch kam genau zur richtigen Zeit und hat mir geholfen, mich wieder auf meine wesentlichen Ziele zu fokussieren.

Ich begann endlich damit, die Ideen, die sich in den letzten zwei Jahren in meinen Skizzen- und Notizbüchern angesammelt haben, so aufzuarbeiten, dass ich sie Verlagen anbieten kann.

Denn mein nächstes Ziel ist es, einen Verlag für meine eigenen Ideen zu finden.

 

Natürlich ist das nur eine kleine Auswahl von Büchern, die ich auf meinem Weg gelesen habe, denn alle zu erwähnen, ist im Rahmen dieses kleinen Artikels gar nicht möglich. Aber wie man sehen kann, haben mir Bücher in meinem Leben schon oft weitergeholfen. Ich würde mich freuen, wenn Du hier ein neues  Buch für Dich entdecken konntest. Viel Spaß beim Lesen wünscht Dir

 

 

 

Anka

 

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